Bildungsketten: Basisseminar 2019
Im vierten Jahr infolge fand vom 17. - 18. September 2019 das Basisseminar Berufeinstiegsbegleitung für die neuen Bundesländern und Berlin statt.
Ziel des Seminars ist es, "Neulinge" im Programm für ihren Auftrag, ihre komplexe Rolle und das breite Handlungsspektrum der Berufseinstiegsbegleitung zu sensibilisieren. Die Teilnehmenden erarbeiteten sich Basiswissen zu den drei Themenkomplexen „Grundlagen der Berufseinstiegsbegleitung“, „BerEb an Schule“ und „Integration in Ausbildung“ und beteiligten sich engagiert am fachlichen Austausch.
Fachliche Inputs gab es von Michael Ellmann, Regionaldirektion Berlin-Brandenburg, sowie Anja Baustian und Jane Heiler, vom JOBSTARTERplus-Projekt "Endlich Ausbilden". Moderiert wurde das zweitägige Seminar von Gabriele Schünemann und dem Team des JOBSTARTER Regionalbüro Ost, vertreten durch Manuela Zauritz und Kerstin Preuß.
Im Zentrum stehen die Jugendlichen
Manuela Zauritz stellte zu Beginn die Förderphilosophie hinter der Initiative Bildungsketten vor. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) setzen mit der Initiative „Abschluss und Anschluss – Bildungsketten bis zum Ausbildungsabschluss“ auf die deutschlandweite Verstetigung erfolgreicher Instrumente und Maßnahmen zur schnelleren Integration junger Menschen in die Berufswelt. Dazu werden systematisch und bundesweit neue Förderinstrumente und bereits in der Praxis erprobte Förderprogramme von Bund und Ländern miteinander verzahnt.
Sie leisten wichtige Arbeit an den Schulen und bilden die Gesamtklammer.
Die Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleiter sind in der Kette eine „Gesamtklammer“ über vielfältige Maßnahmen und Angebote im Berufsorientierungsprozess des Jugendlichen bis hin zu seiner erfolgreichen Integration in die Ausbildung. In der Initiative Bildungsketten stehen im Kern verschiedene Förderinstrumentenarien zur Verfügung. Die Grundlage der Bildungsketten-Philosophie bilden die Länderkonzepte zur Berufs- und Studienorientierung der jeweiligen Bundesländer. Links zu den aktuellen Länderkonzepten für Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen finden Sie in der Gesamtdokumentation.
Erfolgreich als BerEb
Das Arbeitsfeld der Berufseinstiegsbegleitung ist sehr umfangreich. An vier zentralen Themenfeldern (Elternarbeit, Netzwerkarbeit, Arbeit mit Jugendlichen und BerEb an der Schule) erarbeiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeiten und Grenzen ihrer (zukünftigen) Arbeit. Im Anschluss wurden Erfahrungen und Tipps zur Bewältigung der Grenzen bzw. Hürden diskutiert. Die konkreten Ergebnisse sind in der Gesamtdokumentation zusammengefasst dargestellt.
Wir haben die Möglichkeit den Jugendlichen beim 'Großwerden' zu begleiten.
Zur Unterstützung der praktischen Arbeit der Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleiter bietet die Servicestelle Bildungsketten auf ihrer Internetseite Arbeitshilfen zu diesen und weiteren Themenfeldern an. Die dort hinterlegten Checklisten, Handlungshilfen und Schaubilder wurden in Zusammenarbeit mit langjährigen BerEbs „von der Praxis für die Praxis“ erstellt.
Planung versus Berufspflicht
BerEb nehmen eine wichtige Rolle für ihre „Fälle“ ein und müssen in engem Kontakt zu den Berufs- und Studienorientierungs-Teams (Berlin) bzw. den Beratungsfachkräften (BFK) an den Schulen stehen. Die auf Langfristigkeit ausgelegte Begleitung muss mit einer langfristigen Strategie (in Absprache mit der Beratungsfachkraft der Agentur für Arbeit) für den Jugendlichen einhergehen. Dazu ist die Erstellung eines Förderplans, laut Fachkonzept, für die BerEb-Arbeit obligatorisch.
Michael Ellmann, von der Regionaldirektion Nord, stellte anschaulich die Unterschiede zwischen der individuellen Förderplanung und den Leistungs- und Verhaltensbeurteilungen (LuV) vor. Das Fachkonzept gibt vor, bei der individuellen Förderung und Begleitung mit Förderplänen zu arbeiten und diese kontinuierlich weiterzuentwickeln. Das Thema individuelle Förderung zieht sich durch die gesamte Begleitung und ist somit auch nach Beendigung der Schulzeit relevant.
Wer schreibt, der bleibt. - Dokumentieren Sie im Sinne der Jugendlichen.
Herr Ellmann betonte abschließend, dass das Ziel der jeweiligen „Dokumentation“ im Auge behalten werden sollte und entsprechend adressatengerecht geschrieben werden sollte. Die Förderplanung ist eine individuelle Vereinbarung mit dem Jugendlichen, die LuV wiederum dient als Grundlage für die Förderentscheidung der Beratungsfachkraft. Speziell bei der LuV geht es darum einen Förderbedarf konkret zu beschreiben und zu begründen. Im Zweifelsfall sollten sich die BerEb mit der jeweiligen Beratungsfachkraft der Agentur für Arbeit abstimmen.
In der anschließenden Gruppenarbeit hatten die Anwesenden die Möglichkeit, anhand eines fiktiven Fallbeispiels, die Erstellung einer individuellen Förderplanung auszuprobieren. In insgesamt sechs verschiedenen Gruppen wurden Förderbedarfe, Ziele, Handlungsschritte, einzusetzende Instrumente sowie ein Zeitplan für die Förderung zusammengetragen.
Abschluss geschafft - was nun?
Die Berufseinstiegsbegleitung ist nicht vorrangig als schulbezogene Maßnahme zu verstehen, sondern hat vielmehr von Anfang an den Blick auf die Übergangsverläufe von der Schule in die Arbeitswelt zu richten. Für den Erfolg der Berufseinstiegsbegleitung ist maßgeblich, ob eine Eingliederung in eine Berufsausbildung erreicht wurde. Die weiteren Ziele (z. B. erfolgreicher Schulabschluss, Herstellung der Ausbildungsreife und Berufseignung) sind vorgelagert und dienen letztlich dem Ziel einer dauerhaften beruflichen Eingliederung.
Plan B für die Jugendlichen: EXAM und Übergangsmaßnahmen.
Sollte eine direkte Vermittlung in Ausbildung nicht möglich sein, muss der sogenannte „Plan B“ frühzeitig entwickelt und mit den beteiligten Akteuren*innen, insbesondere auch der Berufsberatung, besprochen werden. In diesem Zusammenhang stellten Anja Baustian und Jane Heiler ihr Projekt "Endlich Ausbilden - Unterstützung für KKU" im Bundesprogramm JOBSTARTER plus vor. Das JOBSTARTERplus-Projekt sensibilisiert Klein- und Kleinstunternehmen für die Ausbildung und unterstützt sie beim Ausbildungsmarketing. Es werden Ausbildungsplätze für junge Menschen geschaffen und die Unternehmen während der Ausbildung begleitet.
Anschließend wurden die Handlungsfelder der Berufseinstiegsbegleitung in der nachschulischen Phase diskutiert und anhand weiterer Übungen konkretisiert.
Abschluss und Anschluss
In zwei arbeitsreichen Seminartagen erarbeiteten sich die Anwesenden einen Überblick über die vielfältigen Maßnahmen im Berufsorientierungsprozess der Jugendlichen bis hin zum erfolgreichen Einstieg in die Ausbildung. Es ist deutlich geworden, dass die Arbeit als BerEb viel Wissen und Kompetenz erfordert, aber auch immer Grenzen hat. Sie sind „Nahtstellenmanager“, die nicht alles selbst machen können und sollen.
Vernetzung ist wichtig und das A und O, damit ihre Arbeit gelingen kann.
Wir bedanken uns recht herzlich bei den Referenten*innen und den anwesenden Berufseinstiegsbegleitern*innen für das Engagement und die aktive Mitgestaltung des Seminars!
Protokoll und Fotos: Lea Sentner
Im Rahmen der Initiative Bildungsketten bietet die Servicestelle Bildungsketten, in Kooperation mit den JOBSTARTER Regionalbüros, jährlich verschiedene Seminare für Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleiter an. Weitere Informationen zu unserer Arbeit im Rahmen der Bildungsketten finden Sie bei unseren Projekten im Bereich Begleitung und Beratung.
Impressionen des Tages
Ansprechpartner
Kerstin Preuß
Referentin
Kerstin Preuß ist Ansprechpartner für BerEbs aus den neuen Bundesländern und Berlin. Bei Fragen zum Thema und zu geplanten Veranstaltungen steht Sie Ihnen gern zur Verfügung.
Produkte
Von der Praxis für die Praxis
Dokumentation: Basisseminar Berufseinstiegsbegleitung 2019 Berlin
Basisseminar Berufseinstiegsbegleitung
Präsentation: Manuela Zauritz und Gabriele Schünemann
Grundlagen und Instrumente individueller Förderplanung
Präsentation: Michael Ellmann
Projektvorstellung: ENDLICH Ausbilden
Präsentation: Anja Baustian und Jane Heiler